Die Astrologie versucht wie in anderen Wissenschaften üblich durch Beobachtung des Kosmos Folgerungen für Ereignisse auf der Erde zu ziehen und damit in der Zukunft liegende Geschehnisse zu erhellen. Dabei geht die Astrologie davon aus, dass Zusammenhänge zwischen den Bewegungen von Körpern im Universum und irdischen Vorkommnissen bestehen.
Durch Ermittlung der Konstellation von Himmelskörpern zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen schließt die Astrologie auf Persönlichkeitsmerkmale. In der Antike waren Astrologie und Astronomie wegen der angenommenen transzendenten Bedeutung der von der Erde aus erkennbaren Gestirne fest miteinander verbunden. Der aus dem Griechischen stammende Begriff Astrologie heißt Lehre von der Sterndeutung, so dass insoweit Astrologie Hellsehen bedeutete.
Mit Astrologie hellsehen: Die Geschichte der Himmelsdeutung
Der etwa zwischen 100 und 180 n. Chr. lebende griechische Mathematiker und Astrologe Claudius Ptolemäus vertrat die Überzeugung, dass Himmelskörper zwar keine unmittelbare Macht über die Menschen verfügen, wohl aber Zeichen göttlichen Vorausschauens darstellen, die zu Bußfertigkeit und Gebet aufrufen. In gleichem Sinn war der dominikanische Theologe und Philosoph Thomas von Aquin (1225 – 1274) der Meinung, dass ein Weiser die Gestirne beherrsche, wenn er ihre Zeichen zu deuten verstehe.
Heutige Vertreter der Astrologie sind mehr an der Psychologie orientiert und bezweifeln, dass die Astrologie eine vorausschauende Wirkung besitzen könne. Sie gehen von der Willens- und Entscheidungsfreiheit der einzelnen Menschen aus, sehen aber keine unbeschränkten Handlungsspielräume, da die Eigenschaften, Stärken und Schwächen eines Menschen zumindest teilweise durch astrologisch erklärbare Phänomene bestimmt seien.
Diese astrologische Denkrichtung bezieht sich auch auf die tiefenpsychologischen Forschungen Carl Gustav Jungs, nach denen mehrere zufällig und unabhängig voneinander auftretende Ereignisse für das betroffene Individuum dennoch in einem inneren Zusammenhang miteinander zu stehen scheinen. Astrologen haben diese nicht in einem offenen Kausalzusammenhang miteinander verbundenen Ereignisse auf astronomische Beobachtungen bezogen. Den vermeintlichen Zufälligkeiten liege jedoch (entsprechend der von C. G. Jung verwandten psychologischen Begriffe des „kollektiven Unbewussten“ und des „Archetypus“) eine logische Verbindung zugrunde.
Das Horoskop als Instrument: Mit Astrologie hellsehen
Zu den wichtigsten Instrumenten der Astrologie gehört das Horoskop, das auf einer Darstellung einer astronomischen Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Geburt beruht und Aussagen nicht nur über die besonderen Eigenschaften eines Menschen trifft, sondern auch Schlussfolgerungen für sein zukünftiges Schicksal zieht. Die Astrologie glaubt feststellen zu können, was von Geburt an vorbestimmt ist und welche Teile des Schicksals sich durch gezieltes Handeln beeinflussen und verändern lassen. In der Geschichte der Astrologie bestand häufig eine Beziehung zwischen philosophischen und religiösen Überzeugungen mit astrologischen Erkenntnissen.
Aus der Stellung der Gestirne zueinander leitet die Astrologie Deutungen zu Persönlichkeitsmerkmalen und zu in der Zukunft zu erwartenden Ereignissen, aber auch für Zeitpunkte ab, die für bestimmte Aktivitäten mehr oder weniger günstig sind. Grundlage des Horoskops ist der ab dem 4. Jahrhundert in der uns überlieferten Ausprägung angewandte Tierkreis, der im Frühling mit dem Tierkreiszeichen des Widders beginnt und sich aus insgesamt 12 Tierkreiszeichen zusammensetzt, die jeweils ein 30 °-Segment des Vollkreises besetzen. Mit Astrologie hellsehen bedeutet insbesondere, menschliches Verhalten aus dem über einem bestimmten Tierkreiszeichen vorhandenen Sonnenstand abzuleiten.
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